Der Rittersaal
Es darf nicht vergessen werden, dass auch die Trakte in Landhausgasse und Schmiedgasse später wesentlich umgewandelt wurden. 1745/46 nahm Joseph Hueber Umbauten am Rittersaaltrakt vor. Im 19. Jahrhundert wurde jedoch die Fassade in der Landhausgasse wieder verändert: Sie trägt historisierenden Charakter, da das Gebäude 1889 aufgestockt und dem Stil der Renaissance angeglichen wurde.
Dabei wurden auch die Fenster des Rittersaales als Doppelarkaden gestaltet. An dieser Fassade befinden sich acht Wappen, die naturgemäß die damalige Untersteiermark einbeziehen: Links vom Reichsadler mit dem Bindenschild befindet sich das Wappen von Marburg/Maribor (gezinnte Ringmauer mit Torturm und seitlichen Türmen, darüber eine Taube), rechts vom Reichswappen sind es: Bruck an der Mur (gezinnte Brücke mit Türmen, ein Feuer stoßender Panther darüber), Leoben (Strauß mit Hufeisen im Schnabel und am erhobenen Bein), Cilli/Celje (drei goldene facettierte Sterne mit sechs Strahlen), Pettau/Ptuj (rotes Tatzenkreuz), Radkersburg (Wagenrad mit acht Speichen) und Fürstenfeld (gespaltener ovaler Schild mit bewehrtem, Feuer speiendem Panther).
Joseph Hueber verband den rechteckigen Rittersaal mittels zwei Türen mit der Landstube. Der heutige Zustand ist allerdings seit 1963 verändert: Um einem öffentlichen Publikum Platz zu schaffen, wurde eine Zuschauertribüne errichtet, die vom Rittersaal abgetrennt ist. Die Wand zur Landstube wurde gänzlich entfernt und dafür eine Mauer zum verbleibenden Teil des Rittersaales eingebaut. Hier sind nun die beiden Türen eingesetzt, oben ist durch einen gläsernen Abschluss der Wand ermöglicht, die Fortsetzung der Stuckdecke im Gesamten zu erkennen. Die Decke erhielt ihre Stuckdekoration von Pietro Angelo Formentini (1746 vollendet). Der zarte Stuck mit Gitterwerk, der für den Stil vor dem Rokoko typisch ist, trägt in den Randzonen Medaillons, in denen Knaben die Tierkreiszeichen halten und die vier Elemente veranschaulichen.